Die Milchsäurebakterien der Darmflora - Dr. Fleckenstein

Lactobacillus: Die Milchsäurebakterien der Darmflora

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Inhalt:

Unter dem Begriff Lactobacillus werden Milchsäurebakterien verstanden. Anders als der Name es zunächst vermuten lässt, kommen sie längst nicht nur in Milchprodukten vor, sondern sind ubiquitär. Das bedeutet, dass sie unzählige Lebensräume besiedeln, darunter die menschliche Darmflora sowie auch die Mund- und Vaginalschleimhaut

Wie sind die Laktobakterien aufgebaut?

Bei Laktobazillen handelt es sich um grampositive Bakterien mit zumeist stäbchenartiger Form. Sie bilden, anders als viele andere Bakterien, keine Sporen und leben fakultativ anaerob. Das bedeutet, dass Sie sowohl mit als auch ohne Sauerstoff existieren können.

Die verschiedenen Stämme innerhalb der Lactobacillus-Familie

Der Begriff Lactobacillus umschreibt eine ganze Bakterienfamilie, die u. a. folgende Arten umfasst:
  • Lactobacillus gasseri
  • Lactobacillus acidophilus
  • Lactobacillus casei
  • Lactobacillus rhamnosus 
  • Lactobacillus plantarum 
  • Lactobacillus fermentum
  • Lactobacillus bulgaricus
  • Lactobacillus reuteri

Immer weniger reuteri und gasseri Laktobazillen in der Muttermilch vorhanden

Die Milchsäurebakterien L. reuteri und gasseri sind Teil des natürlichen Mikrobioms. Sie kommen zudem in der Muttermilch vor, sodass ein Säugling bereits am Anfang seines Lebens mit diesen Bakterien in Berührung kommt. Allerdings zeigen neuere Studien, dass das Vorkommen von Milchsäurebakterien im Menschen in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen hat1. Auch in der Muttermilch kommen die genannten Stämme nur noch teilweise vor2.

Erfahren Sie weitere Details zu L. reuteri und L. gasseri.

L. Plantarum ist vor allem in fermentierten Lebensmitteln in großer Zahl zu finden

L. plantarum finden Sie v. a. in fermentierten Lebensmitteln wie zum Beispiel:

  • Joghurt
  • Kefir 
  • Sauerkraut 


Es besiedelt in
großer Zahl den menschlichen Darm und ist zudem in einigen Probiotika enthalten. 

Genauere Informationen liefert Ihnen unser Artikel über Lactobacillus plantarum.

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Was macht Lactobacillus acidophilus aus?

L. rhamnosus: Ein beliebtes Forschungsobjekt von Wissenschaftlern

L. rhamnosus besitzt die Fähigkeit, Milchzucker zu Milchsäure zu vergären und seine Umgebung anzusäuern. Diese und weitere Eigenschaften machen das Bakterium zu einem beliebten Forschungsobjekt der Wissenschaft. Übrigens ist L. rhamnosus kein permanenter Bestandteil der Darmflora

Erfahren Sie hier weitere Details zu Lactobacillus rhamnosus. 

Der L.casei gehört zu den kleinsten Bakterien der Lactobacillus-Gattung

Unter all den kleinen Milchsäurebakterien gehört L. casei zu den kleinsten Bakterien seiner Gattung. Die Art ist ein Bewohner der Vaginal- sowie Darmflora und spielt ebenso in der Lebensmittelindustrie, in diesem Fall in der Käseproduktion, eine wichtige Rolle.

Details zu Lactobacillus casei finden Sie hier. 

Lactobacillus: Nicht nur in Milchprodukten enthalten

Lactobacillus sind in sehr vielen Speisen enthalten, nicht nur in Milchprodukten. So enthalten vor allem diese Speisen viele dieser Bakterien:

  • Joghurt
  • Käse
  • Kefir
  • Quark 
  • Saure Gurken
  • Sauerkraut 
  • Buttermilch
  • Vergorene Rote Beete 
  • Apfelessig
  • Brottrunk

Wie unterscheiden sich Milchsäurebakterien von Bifidobacterium?

Bifidobakterien kommen im Darm noch zahlreicher vor als Milchsäurebakterien. Obwohl sie nicht zu Letzteren gezählt werden, können auch sie Milchsäure produzieren. Anders als Milchsäurebakterien leben sie fast ausschließlich ohne Sauerstoff.

Weitere Informationen liefert Ihnen der Artikel “Bifidobacterium”.

Milchsäurebakterien und Intoleranzen

Trotz Laktoseintoleranz können Milchsäurebakterien eingenommen und vom Körper verwertet werden. Das gilt ebenso für eine Fructose- oder Histaminunverträglichkeit. 

1 Mu Q, Tavella VJ, Luo XM. Role of Lactobacillus reuteri in Human Health and Diseases. Front Microbiol. 2018; 9: 757. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5917019/ (abgerufen am: 11.01.2023)

2 Sinkiewicz G. Lactobacillus reuter in Health and Disease. Malmö University